Besonderheiten des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte e.V.

WAS IST DAS BESONDERE AN DIESER VEREINIGUNG?

Die RMA gibt es schon seit über 100 Jahren. Natürlich nicht in der heutigen Form, aber auch damals diente sie dem wissenschaftlichen und kollegialen Austausch der einzelnen Kliniken. Aber insbesondere auch dem Austausch zwischen Klinikärzten und niedergelassenen augenärztlichen Kollegen. Es handelt sich um eine bundeslandübergreifende Vereinigung zu der Hessen, Rheinland-Pfalz und auch das Saarland gehören. Sie dient auch heute noch dem kollegialen Austausch, der Präsentation eigener Schwerpunkte, dem Kennenlernen neuer Kollegen und vor allen Dingen der Förderung junger Kollegen. Wie zum Beispiel im Rahmen der Förderung der International Ophthalmology Fellowship Foundation (IOFF).

Wissenschaftliches Programm

Samstag, 30. Oktober 2021

08:30 Uhr

Jahreshauptversammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte e.V.

09:00 Uhr

Begrüßung durch den Tagungspräsidenten
Dr. Frank Weinand

(Bundeswehr Zentralkrankenhaus Koblenz)

anschl. 10:35 Uhr

I. Wissenschaftliche Sitzung

Hornhaut, Varia

  • Vorsitz: Thomas Fuchsluger (Rostock)
    Peter Szurman (Sulzbach/Saar)

01 R

Thomas Fuchsluger (Rostock)
Kaltplasma – Eine neuartige Methode zur Behandlung therapierefraktärer Hornhautgeschwüre

Therapierefraktäre Hornhautgeschwüre stellen eine vitale Gefahr für das Überleben des Augapfels dar. Dies liegt in den entstehenden kornealen Substanzdefekten, der Narbenbildung, der Möglichkeit einer Durchwanderungskeratitis, der Gefahr einer Hornhautperformation nach Deszemetozele. Das vorgestellt Prinzip der Kaltplasmatherapie leistet einen Beitrag in der Diskussion über die Reduktion der Erregerlast bei kornealen Ulzera jenseits der Behandlung mit klassischen Antibiotika.

02 R

Sebastian Kupferschmid (Ulm)
Like ice in the sunshine:
Management cornealer Einschmelzungsprozesse

Keratolyse ist ein Prozess im Rahmen von ophthamlologischen und systemischen Erkrankungen. Das Immunsystem ist wesentlich an der Entstehung von Keratolyse beteiligt. Neben konservativen Therapieansätzen ist häufig eine operative Versorgung zur Eindämmung der Keratolyse notwendig, um die Funktion und manchmal auch die Existenz eines Auges zu erhalten. Im Vortrag werden medikamentöse Therapien vorgestellt, die zur Prophylaxe und Therapie von cornealen Einschmelzungsprozessen eingesetzt werden können. Anhand von Beispielen werden chirurgische Verfahren vorgestellt, die bei fortgeschrittenen Befunden temporäre und dauerhafte Stabilisierung von betroffenen Augen ermöglichen.

03 R

Berthold Seitz1, L. Hamon1, A. Quintin1, M. Bofferding1, T. Safi1, A. Wykrota1, I. Weinstein1, K. Kramp1, D. Laun1, M. Zilles1, L.M. Schmitz1, S. Schönit1, S. Mäurer2, A. Langenbucher2, E. Flockerzi1, S. Suffo1, L. Daas1 (1Homburg/Saar, 2Experimentelle Ophthalmologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar)
Optimierung der Spendergewebe in der Hornhautbank

Hintergrund: Seit Jahrzehnten wird in Europa die Organkultur zur Konservierung der Spenderhornhäute bevorzugt. Serologie, Mikrobiologie, Spaltlampenbiomikroskopie und insbesondere Endothelzellzahl sind die klassischen Kriterien, um die Tauglichkeit einer Spenderhornhaut festzustellen. Jeder high-volume Keratoplastik-Mikrochirurg hat schon „steile“ Spender mit Keratokonus oder „flache“ Spender nach refraktiver MyopieKorrektur unbeabsichtigt transplantiert. Darüber hinaus zeigen neuere Studien, dass trotz hoher Qualitätsstandards in den deutschen Hornhautbanken bis zu 15% Spender mit Cornea guttata unbeabsichtigt transplantiert werden, weil sie mit der invertierten Spiegelmikroskopie von geübten Eyebankern nicht erkannt wurden.

Zielsetzung: 1. Reduktion der Verwerfungsrate in der Hornhautbank, 2. Erkennen von Krümmungs- und Dickenanomalien in der Hornhautbank unter sterilen Routine-Bedingungen, 3. Sicheres Erkennen von Guttae in der Hornhautbank unter sterilen RoutineBedingungen. Methoden und Ergebnisse: Seit 2010 wurde in der LIONS Hornhautbank Saar-LorLux, Trier/Westpfalz ein Qualitätsmanagement-System nach DIN ISO 9001:2008 eingeführt. Danach nahm die Verwerfungsrate bezüglich der Endothelqualität (24,2% vs. 30,1%) sowie bezüglich der Kontamination (5,0% vs. 10,5%) signifikant ab (p<0.0001). Seit 2018 wurden fast 1000 routinemäßig organkultivierte Spenderhornhäute, die in sterilen Zellkulturflaschen befestigt waren, mittels VA-OCT CASIA 2 mindestens 24 Stunden nach Zugabe von 6% Dextran T-500 (Medium 2) untersucht. Die Flaschen wurden auf einem eigens konstruierten Halter befestigt. Das OCT-System wurde von der Rückseite des Korneoskleralscheibchens auf dessen optisches Zentrum (zentrale Zone von 7 mm) ausgerichtet und darauffolgend 3-dimensionale Volumendaten in horizontaler und vertikaler Scanrichtung erzeugt. Nach der Vorverarbeitung der Daten wurde eine Kanten-Detektion der Vorder- und Rückfläche der Spenderhornhaut mit MATLAB durchgeführt. Anschließend wurde ein sphäro-zylindrisches Oberflächenmodell an die detektierten Oberflächen angepasst, um die Radien von Vorder- und Rückseite zu bestimmen. Der mittlere steile/flache Vorderflächenradius betrug 7,5±0,2 (6,8–7,9) / 7,7±0,2 (7,3–8,8) mm, die entsprechenden Werte für die Rückfläche waren 6,6±0,2 (5,9–7,1) / 6,7±02 (6,2–7,5) mm und die mittlere zentrale Dicke betrug 585,6±43,9 (454,9–678,9) µm. Anomalien (jenseits ± 3 Standardabweichungen) wurden bei 1,9% bezüglich der Vorderflächenkrümmung, bei 2,3% bezüglich der Rückfläche und bei 1,2% bezüglich der Dicke gefunden. Diese Spenderhornhäute werden nicht für DALK/ PKP aber für DASEK/DMEK benutzt. Seit 2021 werden mittels semiquantitativer Kriterien und auch mittels Künstlicher Intelligenz (KI) Kriterien erforscht, die mit verschiedenen Schwergraden von Guttata in den Spendergeweben korrelieren. Zum Einsatz kommt hierbei u.a. das Case Based Reasoning (CBR), bei dem ein beliebiges neu hochgeladenes Endothelzellmosaik mit den ähnlichsten Bildern der Datenbank verglichen wird, deren späterer klinischer Guttata-Grad (0, +, ++, +++) bekannt ist. Die weiteren KI-Ansätze, die die Forscher am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) derzeit testen, sind Convolutional Neural Networks und Random Forests.

Schlussfolgerungen: Die Einführung eines funktionierenden QM-Systems, die sterile Spendertomographie und ein KI-basiertes Screening auf Guttae scheinen in der Lage zu sein die Spenderauswahl in der Hornhautbank unter sterilen Bedingungen im Routinebetrieb zu optimieren.

04 R

Peter Szurman (Sulzbach/Saar)
Neue Techniken zur minimal invasiven Hornhauttransplantation
(Precut DMEK und Preloaded DMEK)

05 R

Anke Messerschmidt-Roth, W.Sekundo (Marburg)
Die Weiterentwicklung der Small Incision Lenticule Extraction (SMILE)-Methode

Hintergrund: Die Small Incision Lenticule Extraction wurde von Sekundo und Blum entwickelt und wurde bisher an 5 Millionen Augen durchgeführt. Das zugelassene Spectrum erstreckt sich auf Myopie mit/ohne myopen Astigmatismus.

Methode: Die einjährige Zulassungsstudie zur Hyperopie-Behandlung an 377 Augen von 199 Patienten wurde erfolgreich abgeschlossen und die Daten bei der europäischen Zulassungsbehörde eingereicht.

Ergebnisse: Im Vortrag werden exemplarische Fälle gezeigt sowie Stärken und Schwächen der Hyperopie-Behandlung mit der gegenwärtigen Technologie erläutert. Zugleich gehen wir auf die neueste Geräte-Entwicklung (VisuMax 800, Carl Zeiss Meditec AG) ein, die potenziellen Probleme zu reduzieren vermag.

Schlussfolgerung: Die Jahresergebnisse der Behandlung der Hyperopie/hyperopen Astigmatismus mittel SMILE-Verfahren entsprechen denen der Femto-Lasik mit den Excimerlasern der letzten Generation. Allerdings empfiehlt es sich die neuen Laserprofile erst mit der 2 MHz-Lasertechnologie zu nutzen um neben der besseren Zentrierung vor allem das Problem des Ansaugverlustes zu eliminieren.

06 V

Caroline Chan, B. Seitz, B. Käsmann-Kellner (Homburg/Saar)
Morphologische und funktionelle Aspekte und Lebensqualität bei Patienten mit Achromatopsie

Hintergrund: Die Achromatopsie ist eine seltene Erkrankung, bei der der natürliche Verlauf und die Auswirkungen auf das Leben bis heute unbekannt sind. Hier zielten wir darauf ab, die morphologischen, funktionellen Merkmale und die Lebensqualität in einer großen Stichprobe von Patienten mit Achromatopsie zu beurteilen

Methoden: Insgesamt 94 Teilnehmer wurden in diese retrospektive Kohortenstudie eingeschlossen. 64 waren Patienten, die zwischen 2008 und 2021 die Augenklinik des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg/Saar besuchten. 30 weitere Teilnehmer mit Achromatopsie aus der nationalen Selbsthilfegruppe wurden über einen Online-Fragebogen eingeschlossen.

Ergebnisse: Die 94 Patienten (37 Männer (39,4 %) und 57 Frauen (60,6 %)) wiesen ein Durchschnittsalter von 24,23 ± 1,91 Jahren auf. Die Sehschärfe war über einen Beobachtungszeitraum von 2008 bis 2021 mit einem Mittelwert von 1,0 logMAR stabil. Brechungsfehler waren häufig, korrelierten jedoch nicht mit der Sehschärfe. Veränderungen mit dem Alter wurden in der Makula und im Sehnervenkopf beobachtet. Das mittlere Diagnosealter lag bei 6,49 ± 12,27 Jahren. Die Ergebnisse des Fragebogens zeigten, dass der Besuch von Förderschulen Sehen die schulischen Leistungen nicht beeinflusste, dass Kantenfilterbrillen die am häufigsten verwendeten optischen Hilfsmittel und Lesebrillen die am häufigsten verwendeten Sehhilfen sind. Es wurde keine Genotyp-Phänotyp-Korrelation gefunden.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass Achromatopsie eine überwiegend stationäre Erkrankung mit kleinen morphologischen Veränderungen im Laufe der Zeit ist. Die akademische Leistung scheint durch Achromatopsie nicht beeinträchtigt zu sein. Unsere Ergebnisse geben einen Einblick in die Beschreibung des natürlichen Prozesses und der Lebensqualität der Achromatopsie.

07 V

Heinrich Gerding (Olten, Schweiz)
Microplastics in the Air and in the Eye:
Occurrence, Identification, Tracing, and Clinical Findings

Purpose: It is the aim of this report to describe 1. the intraoperative and postoperative occurrence of microplastics (MP) associated with cataract surgery, 2. the identification of deposited structures, and 3. the tracing of MP in our surgical environment.

Methods: Eyes with postoperative intraocular MP were followed and in 1 case fibres were surgically removed. MP was identified in raw state by light microscopy (transmission and incident lightening, dark field, phase contrast, interference contrast, polarization, fluorescence), by staining with different dyes, their reaction with chemical solvents, and selected structures by FTIR spectroscopy. Typical signatures of MP could be characterized. The way from textiles to surgical instruments was carefully analysed.

Results: Within 3 years 65 events with MP contamination either of instruments or the anterior chamber (intra- or postoperatively) were documented. In 3 of 4 cases with postoperative intraocular MP a quiet status was observed long-term. In 1 case MP caused chronic anterior chamber inflammation and was associated with cystoid macular oedema, both resolving after surgical fibre removal. Harvested MP consisted mainly of polypropylene or polyethylene, the main components of below mentioned textiles. Tracing analysis revealed that MP released by textiles contaminated the instrument cleaning units by eolian transport and were incompletely removed by filters within instrument cassettes. Substitution of most intensively releasing textiles improved the situation, but did not completely eliminate undesired MP contamination.

Conclusion: The majority of textiles used in typical surgical environments (shirts, trousers, gowns, hoods, masks, table and patients coverage) are produced of polymer plastic fibres. These textiles are capable to deliver MP into the air. Unfortunately, all these textiles are routinely (or for CE certification) only tested for delivery of MP potentially contaminating the respiratory system (10 µm and below) and not for larger structures. We could identify MP structures in instruments and intra-/postoperatively in eyes that underwent cataract surgery. Tracing revealed that MP was deposited into instruments, especially those with low internal diameter, within cleaning units as a consequence of insufficient filter function of instrument cassettes.

08 V

Berna Mehmed1, M. Fronius1, T. Pohl1, H. Ackermann2, C. Schramm2, B. Spieth2, C. Hofmann1, T. Kohnen1, Y. Wenner1 (1Frankfurt/Main, 2Tübingen)
Elektronisch erfasste Okklusionstherapie bei amblyopen Kindern mit exzentrischer Fixation

Hintergrund: Amblyope Patienten mit exzentrischer Fixation zeigen ein schlechteres Ansprechen auf die Okklusionstherapie als solche mit zentraler Fixation. Dennoch wurde bei dieser Gruppe die Effizienz der Amblyopietherapie unter elektronisch registrierter Okklusion bisher nicht untersucht. Unser Ziel war, die Auswirkung der gemessenen Okklusionsdauer auf die Visusentwicklung und die Fixationsänderung zu untersuchen.

Methoden: In unserer Pilotstudie wurde die Visusentwicklung während 12-monatiger Okklusionstherapie bei 13 Kindern (2,9-12,4 Jahre) in zwei Altersgruppen (<7 Jahre n=7, >7 Jahre n=6) untersucht. Berichtet werden Ergebnisse zum Nahvisus für Reihenoptotypen. Die Dauer der Okklusion wurde elektronisch mit einem Mikrosensor erfasst und die Fixation mit dem direkten Ophthalmoskop bestimmt.

Ergebnisse: Die verschriebene mittlere Okklusionsdauer lag bei 7,7 (2,5-9,9) h/d. Die unter 7-Jährigen zeigten eine Compliance von durchschnittlich 71% (6,1 h/d) und die über 7-Jährigen von 39% (2,7 h/d). Der Anfangsvisus nach refraktiver Adaptation von 3 Monaten lag im Median bei 1,2 logMAR. Die jüngere Gruppe erreichte nach 12 Monaten im Median einen Visusanstieg von 1,0 (0,6-1,7) log Einheiten und eine interokuläre Visusdifferenz von 2 Reihen. In der älteren Gruppe betrug der Visusanstieg im Median 0,2 (0-0,5) log Einheiten und die interokuläre Differenz 9 Reihen. Fünf Patienten (alle <5 Jahre) erreichten eine interokuläre Visusdifferenz von <2 Reihen während des Untersuchungszeitraumes. Die jüngeren Kinder zeigten im gesamten Zeitraum im Median eine höhere Effizienz (Visusbesserung in log Einheiten pro 100 h Okklusion) als die älteren (0,05 vs. 0,03). Alle Kinder <7 Jahren außer einem (6,5 Jahre, 4,9 h/d Okklusion) erreichten zentrale Fixation, durchschnittlich nach 2,5 (1-4) Monaten. Bei der Hälfte der älteren Kinder zentralisierte sich die Fixation, im Mittel nach 4,3 (3-6) Monaten.

Schlussfolgerungen: Unsere Studie quantifizierte zum ersten Mal die Abnahme der Therapieeffizienz mit zunehmendem Alter bei amblyopen Kindern mit exzentrischer Fixation. Bei jungem Alter und guter Therapieadhärenz sind trotz schlechtem Anfangsvisus eine zentrale Fixation und fast seitengleicher Visus innerhalb von 6 Monaten erreichbar. Zur Heilung dieser Amblyopieform ist eine Diagnosestellung und Therapieeinleitung vor dem 4 Lebensjahr optimal.

09 R

Katharina Ponto (Mainz)
Chirurgie der endokrinen Orbitopathie

Die endokrine Orbitopathie (EO) kann durch Kompression des Sehnervs, Fettgewebsprolaps in den Optikuskanal oder eine Überdehnung des Sehnervs bei extremem Exophthalmus zu einer Optikusneuropathie und schlimmstenfalls Erblindung führen. Im entzündlich-aktiven Krankheitsstadium kommt eine immunmodulierende Therapie infrage. Im chronisch-stabilen Stadium bestehen keine Entzündungszeichen mehr, die Patienten sind aber noch häufig belastet durch Exophthalmus, Doppelbilder und Lidveränderungen. In diesen Fällen können verschiedene Operationen zur funktionellen und kosmetisch-ästhetischen Rehabilitation erfolgen. Wenn die medikamentöse Therapie bei der Optikusneuropathie nicht ausreichend anschlägt erfolgt die knöcherne Entlastungsoperation auch im entzündlich-aktiven Krankheitsstadium um eine dauerhafte Sehnervenschädigung zu verhindern. In dem Referat werden chirurgische Therapieoptionen der EO einschließlich der Indikationsstellung, erforderlichen Bildgebung, Reihenfolge der Eingriffe und die Nachsorge zusammengefasst.

10:35 Uhr

Kaffeepause und Besuch der Industrieausstellung

11:05 Uhr bis 12:45 Uhr

II. Wissenschaftliche Sitzung

Netzhaut, Einsatzmedizin

  • Vorsitz: Lars-Olof Hattenbach (Ludwigshafen)
    Frank Weinand (Koblenz)

10 R

Urs Voßmerbäumer (Frankfurt/Main)
25g vs 27g vitreoretinale Chirurgie -
Ist der kleine Unterschied so wichtig?

11 V

Claus Eckardt (Bad Homburg)
Makulaloch-Chirurgie: Stationär oder ambulant?

Eingriffe bei durchgreifenden Makulaforamina werden in Deutschland ganz überwiegend unter stationären Bedingungen vorgenommen. Eine über 20-jährige Erfahrung mit der stationären Behandlung vergleicht der Vortragende mit seiner jetzigen ambulanten Makulaloch-Chirurgie an einer Tagesklinik. Dabei wird über 19 Patienten berichtet, die aufeinanderfolgend zur Operation überwiesen wurden. Die Größe der Foramina schwankte zwischen 190 und 540 My . Durch Vitrektomie, ILM Peeling und Luft- oder SF6-Gastamponade konnte in allen Augen ein Lochverschluß erreicht werden. Besondere chirurgische Aspekte des ambulanten Eingriffs werden ebenso dargestellt wie Art und Weise einer klaren Instruktion hinsichtlich der postoperativen Lagerung. Sehr vorteilhaft wird angesehen, wenn eine Vertrauensperson des Patienten bei solchen Gesprächen mit anwesend ist. Gezeigt wird, welche Hilfsmittel zur postoperativen Lagerung den Patienten zur Verfügung gestellt werden. Schließlich wird an mehreren Beispielen auch die Möglichkeit einer Face-down-OCT-Untersuchung demonstriert, durch die das Operationsergebnis sehr häufig schon am folgenden Tag beurteilt werden kann. Die vorläufigen Erfahrungen deuten darauf hin, dass sich die generell hohe Verschlußrate einer Makulaloch-Chirurgie erhalten läßt, auch wenn die Operation nicht stationär, sondern ambulant vorgenommen wird.

12 R

Stefan Dithmar (Wiesbaden)
Zentrale Amotio bei Grubenpapille:
OP-Techniken und Langzeitverläufe

13 R

Lars-Olof Hattenbach(Ludwigshafen)
Management vitreomakulärer Interfaceerkrankungen:
Risiko- oder Lifestyle-Chirurgie?

14 V

Monya Heß, A. Ashurov, A. Chronopoulos, L.-O. Hattenbach (Ludwigshafen)
Echtzeit-OCT kontrolliertes Peeling epiretinalen Membranen mittels neuartiger Mikrostruktur- oberflächen-Pinzette

Hintergrund: Instrumente zur operativen Entfernung epiretinaler Membranen (ERM) bei Erkrankungen des vitreoretinalen Interface müssen besondere Anforderungen erfüllen, um das Risiko einer Schädigung neuroretinaler Strukturen durch Scher- und Traktionskräfte zu minimieren. Wir untersuchten das Echtzeit-OCT gesteuerte ERM- bzw. ILM- (Internal Limiting Membrane) Peeling mittels einer neuartigen Pinzette, die an der Spitze mit einer Laserablations-Mikrostruktur zur Verbesserung der Oberflächenfriktion ausgestattet ist.

Methoden: Intraoperative Echtzeit-OCT Aufnahmen sowie prä- und postoperative Befunde von Patienten, bei denen mittels Laser-abladierter Pinzette (Alcon, Ft. Worth, TX) eine 25- oder 23 Ga Pars plana Vitrektomie wegen idiopathischer epiretinaler Gliose, durchgreifendem Makulaforamen, vitreomakulärem Traktionssyndrom oder Makula-Pucker nach Ablatio retinae durchgeführt worden war, wurden retrospektiv analysiert.

Ergebnisse: In allen Fällen wurde ein vollständiges, Echtzeit-OCT gesteuertes Peeling der ERM/ILM beobachtet, mit einer Anzahl von 1 bis 5 Ansätzen bis zur initialen Membranmobilisation (91%) und zusätzlicher Verwendung eines diamond-dusted Tano scrapers in zwei Fällen. Die Echtzeit-OCT Videoanalyse der bei der Entfernung von ELM and ILM an retinalem Gewebe auftretenden Traktionskräfte ergab keinen Anhalt für Membranmobilisations-assoziierte Läsionen der Neuroretina, bei postoperativ stabilem oder verbessertem Visus.

Schlussfolgerung: Die Echtzeit-OCT Videoanalyse der bei einem Membranpeeling an der Neuroretina auftretenden mechanischen Auswirkungen weist auf den potentiellen gewebeschonenden Nutzen spezifisch designter Pinzetten mit Laserablations-Mikrostruktur-Oberfläche hin. Ein zusätzlicher Effekt hinsichtlich Sicherheit und Effektivität dürfte dabei auch auf die Kombination des Einsatzes von Echtzeit-Bildgebung und geeignetem Instrument zurückzuführen sein.

15 V

Julia Heim A. Ashurov, A. Chronopoulos, L.-O. Hattenbach (Ludwigshafen)
Hintere Glaskörpergrenzmembranabhebung unter Triamcinolonacetonid-assistierter Färbung; Positiver Einfluss auf das postoperative Ergebnis nach ILM-Peeling?

Hintergrund: Das postoperative Ergebnis nach Vitrektomie und ILM-Peeling bei epiretinalen Membranen ist von vielen Faktoren abhängig. Ziel einer Intervention ist die Oberflächenspannung zu entlasten, damit es zur Normalisierung der retinalen Schichten kommt. Aktuelle Studien weisen auf interstitielle Prozesse hin, die eine postoperative Ödementwicklung begünstigen. In dieser Analyse wurde untersucht, ob eine Triamcinolonacetonid-assistierte Färbung der hinteren Glaskörpergrenzmembran einen positiven Einfluss auf den postoperativen Verlauf und somit auf die Wiederherstellung einer regelrechten makulären Anatomie hat.

Methoden: In dieser retrospektiven Analyse wurde der Einfluss von Triamcinolonacetonid-assistierter Färbung auf die Makuladicke nach Pars plana Vitrektomie und ILMPeeling untersucht. Als Vergleichsparameter dienten der Visus und die Makuladicke präoperativ sowie 12 Wochen nach dem Eingriff. Ferner wurde die Reaktion der inneren Netzhautschichten (Ganglionzellschicht) präoperativ und postoperativ als möglicher Marker für den Visusverlauf untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 27 Augen von 27 Patienten analysiert. 9 Patienten (Gruppe 1) wurden intraoperativ mit 10 mg Triamcinolonacetonid intravitreal behandelt. 18 Patienten (Gruppe 2) erhielten keine intravitreale Behandlung mit Triamcinolonacetonid, weder intra- noch postoperativ. Die Nachbeobachtungszeit betrug 3 Monate. Beide Gruppen zeigten einen ähnlichen präoperativen Visus und eine ähnliche präoperative Makuladicke. 12 Wochen nach Vitrektomie kam es in Gruppe 1 zu einer signifikanten funktionellen Besserung sowohl des Visus als auch des Makulaödems im Vergleich zu Gruppe 2. Ein ähnlicher Effekt wurde bei der Reaktion der Ganglionzellschicht beobachtet. Trotz präoperativer Ähnlichkeit der Durchschnittsdicke der Ganglionzellschicht wurde eine erhöhte Tendenz zur postoperativen Abschwellung in Gruppe 1 beobachtet.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Arbeit deuten auf eine positive Wirkung der Triamcinolonacetonid-assistierten Färbung auf die anatomischen und funktionellen Resultate nach Vitrektomie und ILM-Peeling bei epiretinalen Membranen hin. Der Einfluss von Triamcinolonacetonid-assoziierter Färbung auf die einzelnen Netzhautschichten, insbesondere auf die Ganglionzellschicht, sollte in einem größeren Patientenkollektiv genauer untersucht werden.

16 R

Dennis Ritter (Koblenz)
Einsatz in der Flutnacht im Ahrtal

17 R

Frank Weinand F. Ruchser, P. Peschke (Koblenz)
Prolonged field care of military eye injuries

Prolonged Field Care (PFC) hat sich in jüngster Zeit zu einem Schwerpunktbereich weltweit agierender Militärs entwickelt. Streitkräfte werden oft an abgelegenen Orten weit entfernt von medizinischer Unterstützung oder einer robusten Evakuierungskette für Verletzte eingesetzt. Oberste Maxime des Sanitätsdienstes der Bundeswehr sowie aller weltweit agierender medizinischer Experten ist daher die suffiziente Versorgung der Verletzten unter Berücksichtigung des zur Verfügung stehenden Equipments und vorhandener fachlicher Expertise. PFC ist gewissermaßen als „Verlängerte Feldpflege“ zu verstehen. Sie greift dann, wenn das eigentliche Ziel „shield & ship“ , das heißt, das verletzte Auge zu schützen und den Patienten schnellstmöglich einer fachärztlichen Versorgung zu zu führen, einsatzbedingt nicht verfolgt werden kann. Nach Auswertung und Vergleich verschiedener militärmedizinischer Studien zum Umgang mit ophthalmologischen Verletzungen konnte ein allgemein geltender Konsens zur Erkennung und Be- handlung von Augenerkrankungen bei verzögerten Evakuierungsmaßnahmen erarbeitet werden.

18 V

Andreas Gagalick, F. Weinand (Koblenz)
Evaluation des rettungsmedizinischen Lehrganges: Präklinische Versorgung akuter Augenverletzungen
- Welche Zielgruppe profitiert von der Ausbildung ? –

Hintergrund: Die Diagnostik und Therapie akuter Augenverletzungen in der präklinischen Phase, bevor ein Facharzt den Patienten übernehmen kann, ist Gegenstand einer Ausbildungsreihe (Vortrag/praktische Übungen) vor Soldatinnen/-en der Bundeswehr. Ziel der Ausbildung ist es die Verletzungsmuster im Bereich der Augen zu erkennen, ggf. eine sofortige Therapie einzuleiten und den Patienten ohne einen weiteren Schaden zu generieren, in eine fachärztliche Versorgung zu überstellen. Es wird die Evaluation dieser Veranstaltung mit der Fragestellung ausgewertet: Welche Zielgruppe (nicht ärztlich /ärztlich) profitiert von der Ausbildung?

Methoden: Die Veranstaltungsserie wurde anonymisiert von allen daran teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten evaluiert. Mit der Ausbildung konnten bisher 224 Teilnehmer vom Ersthelfer B bis zum Rettungsmediziner geschult werden. Der Auswertungsbogen beinhaltet sieben Fragen: 1. Die Inhalte der Vorlesung sind für meine Tätigkeit relevant. 2. Die fachspezifischen Lernziele wurden in der Vorlesung vermittelt. 3. Der Dozent konnte den Stoff gut vermitteln. 4. Das verwendete Lehrmaterial war hilfreich. 5. Ich kann die Veranstaltung weiterempfehlen. 6. Die Vorlesung halte ich als Vorbereitung für den Einsatz für sinnvoll. 7. Was ist besonders gut, was ist besonders schlecht an der Veranstaltung? Bitte nennen sie Verbesserungsvorschläge (Freitext). Die Fragen 1-6 wurden mit Schulnoten von 1-5 bewertet. An der Evaluierung nahmen 180 nicht ärztliche Personen und 44 ärztliche Personen teil.

Ergebnisse: Von den Fragen 1-6 wurde pro Gruppe der Mittelwert gebildet. Die Frage 1 wurde von den nicht ärztlichen Teilnehmern mit durchschnittlich 2,23, von den Ärzten/-innen mit 1,52 bewertet. Frage 2: 1,39 resp. 1,16. Frage 3: 1,27 resp. 1,25. Frage 4: 1,45 resp. 1,41. Frage 5: 1,43 resp. 1,2. Frage 6: 1,69 resp. 1.2. Die beiden Gruppen wurden wegen der unterschiedlichen Gruppengrößen mit einem Z-Test miteinander statistisch verglichen. Dabei bewerteten die ärztlichen Teilnehmer die Fragen 1,2,5,6 hochsignifikant besser als die nicht ärztlichen Teilnehmer.

Schlussfolgerungen: Je höher die Ausbildung und der Verantwortungsgrad der geschulten Teilnehmer ist, desto höher wird die Relevanz der Fortbildung bewertet. Da nicht alle Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes geschult werden können, werden deshalb als Zielgruppe die Notfallmediziner / BAT-Ärzte in den Fokus genommen.

19 V

Sven Rommel1, F. Weinand2 (1Überwachungsstelle für öffentlich-rechtliche Aufgaben des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Süd, München, 2Klinik für Augenheilkunde, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz)
Auswirkungen der Phosphorfarbe in modernen Nachtsichtgeräten auf Sehleistung und Performance

Fragestellung: In der modernen Nachtsichttechnik werden Bildverstärkerröhren mit weißer oder grüner Phosphorfarbe eingesetzt. Die Bundeswehr verwendet derzeit Geräte mit beiden Phosphorfarben parallel. Ziel der Studie war es, einen Unterschied hinsichtlich der Anwenderperformance zu untersuchen.

Methodik: 49 Angehörige der Spezialkräfte der Bundeswehr durchliefen bei Tagesund Nachtsichtbedingungen einen Aufgabenparcours unter Anwendung von scharfem Schuss. Einschlusskriterien für die Studienteilnahme waren ein Visus von LogMAR 0.0 und Stereosehen von mindestens 40 Winkelsekunden. Der Parcours wurde von jedem Probanden drei Mal absolviert (Tageslicht, grüner Phosphor, weißer Phosphor). Die Gruppen wurden hinsichtlich der Durchlaufzeit, Treffergenauigkeit und subjektiver Selbsteinschätzung miteinander verglichen.

Ergebnisse: Bei der Auswertung der Treffergenauigkeit bestätigte sich die Homogenität des Probandenkollektivs. Durchschnittlich wurden drei Schuss unabhängig von der Aufgabenstellung, Phosphorfarbe und Zieldistanz auf 3,66 cm²(SD 2,35) platziert. Die Schießergebnisse waren dabei unter Nachtsichtbedingungen unabhängig von der Phosphorfarbe hochsignifikant besser (p=0,00034 grün bzw p= 0,00014 weiß) als unter Tageslichtbedingungen. Weder zwischen Tag- und Nachtsichtbedingungen noch hinsichtlich der Phosphorfarbe gab es einen signifikanten Unterschied in der Durchlaufzeit des Parcours (p=0,89). Ebenso wenig ergaben die Schießergebnisse im Vergleich der beiden Phosphorfarben einen signifikanten Unterschied (p=0,56). Bei der subjektiven Selbsteinschätzung gab es signifikante Werte hinsichtlich der Bevorzugung der weißen Phosphorfarbe. (p=0,001 )

Schlussfolgerungen: Weiße Phosphorfarbe wird subjektiv am ehesten wie Tageslicht wahrgenommen und bevorzugt. Hinsichtlich der objektiven Aufgabenerfüllung gab es jedoch keine signifikanten Unterschiede. Hochsignifikant besser erfüllten die Probanden die gestellten Schießaufgaben unter Nachtsichtbedingungen, obwohl in der Selbsteinschätzung das Tageslicht bevorzugt wurde.

12:45 Uhr

Mittagspause und Besuch der Industrieausstellung

13:45 Uhr bis 15:25 Uhr

III. Wissenschaftliche Sitzung

Glaukom, Katarakt, Telemedizin, Varia

  • Vorsitz: Thomas Kohnen (Frankfurt/Main)
    Norbert Pfeiffer (Mainz)

20 R

Thomas Kohnen (Frankfurt/Main)
Intraokulare Presbyopiekorrektur:
Diffraktive vs Nicht-Diffraktive Konzepte

Acknowledgments: T. Kohnen: Consultant and Research for Abbott/J&J;, Alcon/Novartis, Oculentis, Oculus, Presbia, Schwind, Zeiss. Consultant for Allergan, Bausch & Lomb, Dompé, Geuder, Med Update, Merck, Rayner, Santen, Staar, Théa, Tear Lab, Thieme, Ziemer. Research for Hoya.

Durch die immer älter werdende Gesellschaft nimmt die Altersweitsichtigkeit weltweit zu. Bei der Korrektur durch die Linsenchirurgie gibt es heutzutage zwei Konzepte: Diffraktiv und Nicht-Diffraktiv, wobei es bei der diffraktiven Optik zu einer Lichtbeugung, und bei der Nicht-Diffraktiven zu einer Lichtbrechung kommt.

Zu den diffraktiven Optiken zählen die multifokalen Intraokularlinsen (IOL), sowie die diffraktiven Extended Depht Of Focus Linsen (EDOF). Unter die nicht-diffraktiven Optiken fallen die Monovision, sowie die nicht-diffraktiven EDOF Linsen.

Die multifokalen IOL bieten eine gute Sehschärfe in der Nähe, Intermediär und in der Ferne, sowie eine hohe Patientenzufriedenheit trotz optischer Phänomene. Diffraktive EDOF Linsen haben eine gute Sehschärfe Intermediär und in der Ferne, wobei die häufigen optischen Phänomene wie Halos die Patienten beim Autofahren in der Dunkelheit einschränken können.

Das nicht-diffraktive Konzept der Monovision bietet unter Verlust der Tiefenwahrnehmung eine höhere Brillenunabhängigkeit als die monofokalen IOL. Die Implantation von nicht-diffraktiven EDOF Linsen resultiert meist in einer guten Intermediär- und Fern-Sicht, unter im Vergleich zu diffraktiven IOL verringerten optischen Phänomenen. Durch emmetrop eingestellte Implantation einer nicht-diffraktiven IOL in das dominante Auge und leichte Myopie in dem anderen Auge, welches als Minimonovision bezeichnet wird, könnte das Sehvermögen auch über die Intermediär- und Fern-Sicht hinaus gesteigert werden.

Die Presbyopiekorrektur ist heutzutage unter Berücksichtigung der Wünsche und Anforderungen der Patienten möglich. Dabei eignen sich nicht-diffraktive IOL vor allem für Patienten, welche von weniger optischen Phänomenen profitieren würden und keine Brillenunabhängigkeit wünschen. Die diffraktiven multifokalen IOL bieten mehr Brillenunabhängigkeit bei erhöhten optischen Phänomenen. Eine Kompromisslösung könnte das Konzept der Minimonovision mit nicht-diffraktiven EDOF bieten. Durch die zunehmende Zahl an neuen IOL sollte der Operateur versuchen, sich einen strukturierten Überblick zu verschaffen, um den vielseitigen Ansprüchen der Patienten gerecht zu werden und einen optimalen Therapieerfolg zu gewährleisten.

21 V

Tschingis Arad11, X. Engel1, H. Ackermann2 , I. Schmack1 , T. Kohnen1 (1Universitäts-Augenklinik Frankfurt/M., 2Institut für Biostatistik der Goethe-Universität Frankfurt/M.)
Die Bedeutung der Biometrie für das Auftreten von posterioren Kapseldefekten

Hintergrund: Das Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der okulären Biometrie beim Auftreten von posterioren Kapseldefekten bei Kataraktoperationen innerhalb einer populationsbasierten Studienprobe von Patienten, die in einem universitären Zentrum für Katarakt- und Refraktive Chirurgie behandelt wurden.

Methoden: Erwachsene Patienten, die zu einer extrakapsulären Kataraktoperation mittels Phakoemulsifikation und Hinterkammerlinsenimplantation im Zeitraum zwischen 2016 und 2019 stationär aufgenommen wurden, sind retrospektiv analysiert worden. Die Patienten wurden anhand der Patentendatenbank identifiziert und die Operationsberichte auf posteriore Kapseldefekte hin durchgesehen. Es wurden das Alter, Geschlecht, okuläre Biometrie und weitere Faktoren erfasst.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 2325 Augen von 1967 Patienten (Alter: 70.56 ± 8.42 Jahre, 1005 Frauen; 962 Männer), eingeschlossen. Bei 59 (2.54 %) Augen war ein intraoperativer posteriorer Kapseldefekt dokumentiert. Das mittlere Alter der Betroffenen betrug 70.95 ± 8.52 Jahre (31 Frauen, 28 Männer). In 25 Fällen wurden Revisionseingriffe im Verlauf erforderlich. Die stationäre Verweildauer betrug dabei im Mittel 2.98 ± 2.30 Tage. Messungen der okulären Biometrie (n = 59) ergaben im Mittel eine Achsenlänge von 23.73 ± 1.77 mm, Vorderkammertiefe 3.02 ± 0.71 mm, Linsendicke 4.95 ± 0.47 mm, Weiß-zu-weiß Wert 11.92 ± 0.53 mm und Keratometrie 43.89 ± 1.36 dpt. Nähergehende Vergleichsuntersuchungen der biometrischen Werte innerhalb der Gruppen zeigten eine moderate Relevanz bezüglich Effektgröße nach Rosenthal für die Linsendicke (R = 0.34; p = 0.01) und Vorderkammertiefe (R = 0.29; p = 0.03).

Schlussfolgerungen: Posteriore Kapseldefekte traten zwar selten auf, konnten jedoch durch Abweichungen der okulären Biometrie hinsichtlich Linsendicke und Vorderkammertiefe beeinflusst werden.

22 V

Felix M .Wagner1,2, W. Sekundo1 (1Marburg, 2Mainz)
Mini-Monovision mit nicht-diffraktiver EDOF-IOL

Wir berichten über eine Fallserie von 10 Patienten nach refraktivem Linsenaustausch mit einer nicht-diffraktiven EDOF-IOL (Vivity, Alcon). Präoperativ waren alle Patienten hyperop und hatten einen cc-Visus von mindestens 1,0. Bei allen Patienten wurde eine Mini-Monovision zwischen 0.75 - 1.25 dpt Anisometropie angestrebt. Die präoperative Anisometropie-Toleranz wurde durch dreifache Testung nach dem Presbyond-Protokoll (Reinstein et al.) durchgeführt. Es erfolgte eine Nachkontrolle 3 Monate nach Operation mit Erhebung des unkorrigierten und korrigierten Fernvisus, des Intermediär- und Nahvisus, sowie des postoperativen refraktiven Fehlers. Die subjektive Zufriedenheit wurde mittels IOL SAT Post-Operative Questionnaire und Catquest - 9SF erhoben. Es zeigten sich sehr gute visuelle postoperative Ergebnisse in der Ferne sowie gute Ergebnisse in der Nähe. Bei einer Patientin mit negativen Dysphotopsien wurde beidseit ein vorderes Optic capture nach Masket durchgeführt. Sie , sowie ein weiterer Patient mit einer Anisometropie von 1,25 dpt erhielten ein Enhancement mittels Femto-Lasik. Anisometropien bis 0.75 dpt wurden gut vertragen bei höherer Anisometropie kam es teilweise zu asthenopischen Beschwerden. Das Verfahren eignet sich gut zur Erweiterung des funktionellen Sehbereichs in den Intermediär-Bereich ist aber nur eingeschränkt für den Nahbereich geeignet. Anisometropien von über 0,75 dpt können - wenngleich präoperativ gut vertragen - postoperativ mit diesem spezifischen Optik-Design asthenopische Probleme bereiten.

23 V

Anouar Meziane Elotmani W. Sekundo (Marburg)
Berechnung der Intraokularlinsen (IOL)-Stärke bei Patienten mit vorheriger SMILE (Small Incision Lenticule Extraction) zur Behandlung der Myopie: Ein theoretischer Vergleich der refraktiven Vorhersage unter Verwendung neuerer IOL-Berechnungsformeln mit und ohne Total Keratometry (TK) und der Ray-Tracing Software OKULIX

Hintergrund: Ziel dieser prospektiven Studie war es, die Präzision verschiedener Formeln zur Berechnung der IOL nach vorheriger SMILE in Bezug auf die Varianz des Vorhersagefehlers (PE=Prediction error) zu vergleichen. Dabei wurden insbesondere die Barrett True K- und die Haigis TK-Formel mit der Ray-Tracing Software Okulix verglichen.

Methode: 98 Augen von 49 Patienten, die sich einer bilateralen SMILE (Sphärisches Äquivalent auf kornealer Ebene: -4,33 +- 2,00 D (Dioptrien), min. -0,74 D, max. -8.78 D) unterzogen, wurden analysiert. Die Messungen umfassten die IOL-Berechnung vor und nach SMILE. Die Differenz zwischen der vorhergesagten Refraktion vor und nach SMILE mit der gleichen IOL-Stärke wurde als IOL-Differenz (IOL-Diff) definiert und die durch SMILE induzierte Refraktionsänderung wurde als SMILE-Differenz (SMILE-Diff) definiert. Die Differenz SMILE-Diff - IOL Diff wurde als der Vorhersagefehler (PE) definiert und sollte im Idealfall gleich 0 sein.

Ergebnisse: Die mittleren numerischen Vorhersagefehler der Formeln reichten von -0,655 bis 0,002 D. Die Varianzen der numerischen Vorhersagefehler der Formeln reichten von 0,171 D2 bis 0,332 D2. Die PE-Varianz von Okulix war signifikant niedriger im Vergleich zu Barrett True K (0,205 D2 vs. 0,322 D2, p=0,01). Es gab keine signifikanten Unterschiede der PE-Varianzen von Okulix und Haigis TK (0,205 D2 vs. 0,177 D2, p=0,564). Die PE-Varianzen von Haigis-L und Barrett True K waren ebenfalls nicht signifikant unterschiedlich (0,301 vs. 0.322, p=0,658). Die mittleren absoluten Vorhersagefehler betrugen 0,344 D, 0,353 D, 0,511 D und 0,715 D und die mittleren numerischen Vorhersagefehler betrugen 0,002 D, -0,069 D, -0,207 D und -0,655 D für Okulix, Haigis mit TK, Barrett True K und Haigis-L.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Haigis in Kombination mit TK, Okulix und Barrett True K gute Möglichkeiten bieten, um das Risiko einer möglichen postoperativen Hyperopie nach IOL-Implantation bei Augen nach SMILE zu reduzieren. Die Ergebnisse von Haigis TK waren mit Okulix vergleichbar.

24 R

Maged Alnawaiseh11, R. Diener2 (1Fulda, 2Münster)
Optimierung der Intraokularlinsen-Berechnung bei Patienten mit Fuchs’scher Endotheldystrophie vor einer Kataraktoperation in Kombination mit einer Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (Triple DMEK)

Hintergrund: Ziel der Studie, war die Optimierung der Intraokularlinsen (IOL)-Berechnung bei Kataraktoperationen in Kombination mit einer Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (Triple DMEK).

Methodik: Es wurden 125 Augen mit Fuchs’scher Endotheldystrophie (FD) nach Triple DMEK in diese Arbeit eingeschlossen. Patienten wurden Prä/- und mindestens 3 Monate postoperativ mit der Pentacam (Pentacam®, Oculus, Wetzlar, Germany) und dem vorderabschnitt OCT (Optovue, XR-Avanti, Fremont, Kalifornien, USA) untersucht. Es wurden die Radien der Hornhautvorder/- und rückfläche, sowie die Hornhautdicke entnommen und analysiert. Der postoperative posteriore zur preoperative anterior Hornhautradius (PPPA) wurde berechnet und mit dem PPPA von 125 gesunden Patienten verglichen.

Ergebnisse: Die zentrale HH Dicke nach DMEK nahm signifikant ab (präop. 660±106; postop. 530±50; p<0,001). Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in dem posterioren Hornhautradius nach einer DMEK (Preop: 6.98±0.80; postop. 6.28±0.35; P<0,001). Dementsprechend zeigte sich eine signifikante Veränderung des Verhältnisses des anteroiren zum posterioren Hornhautradius nach DMEK. Zudem unterscheidet sich der mittlere PPPA bei Patienten mit einer FED signifikant von der PPPA ratio von gesunden Kontrollen.

Schlussfolgerung: Das Radienverhältnis der Hornhautvorderfläche zur Hornhautrückfläche ändert sich signifikant nach einer DMEK und unterscheidet sich von gesunden Augen. Dieses muss bei der IOL Berechnung vor einer Triple DMEK berücksichtigt werden.

25 R

Norbert Pfeiffer (Mainz)
Kein altes Eisen: Langzeitergebnisse der Trabekulektomie

Die Trabekulektomie wurde vor ca 50 Jahren entwickelt. Zwischenzeitlich wurden zahlreiche neue Glaukom-chirurgische Verfahren in die Augenheilkunde eingeführt mit dem Ziel wirksamere Verfahren mit einem geringeren Nebenwirkungsrisiko zu etablieren. Insbesondere die Minimalinvasiven Verfahren (MIGS) werden in diesem Zusammenhang diskutiert. Dennoch bewahrt die Trabekulektomie an den Glaukomzentren ihre Stellenwert und ihre Zahl nimmt nicht ab. Die Augeninnendrucksenkende Wirkung der Trabekulektomie hat sich in mehreren randomisierten kontrollierten Studien gegenüber den Ventilimplantationen zumindest als gleichrangig und gegenüber allen anderen Verfahren als zum Teil sehr deutlich überlegen gezeigt. Argumente gegen die Trabekulektomie sind insbesondere unerwünschte Nebenwirkungen wie zu hoher oder zu niedriger Augeninnendruck und die Notwendigkeit der Nachbehandlung. Allerdings können gerade diese Probleme gut behandelt werden. Insbesondere die guten Langzeitergebnisse der Trabekulektomie sprechen dafür diese Methode weiter anzuwenden, insbesondere bei progressivem Glaukom mit hohen IOD Werten.

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Fritz H. Hengerer (Frankfurt/Main)
MIGS 2021: ein Überblick

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Martin Wenzel1, K. Januschowski1,2 (1Trier, 2Tübingen)
Ist die Augenheilkunde reif für Telemedizin?

Das Editorial des Ärzteblatt von Rheinland-Pfalz im Juli 2021 begann mit den Worten: „Seit fast 20 Jahren warnen wir vor Versorgungsengpässen wegen zunehmenden Ärztemangels. Gegengesteuert wurde trotzdem nicht. So ist die Sicherstellung der medizinischen Versorgung bei einer älter werdenden Gesellschaft bei gleichzeitigem Rückgang der zur Verfügung stehenden Arztzeit eine unserer großen kollektiven gesundheitspolitischen Herausforderungen … Die telemedizinische Versorgung ist als Bestandteil der Sicherstellung nicht mehr wegzudenken und muß ausgebaut werden“. In vielen ländlichen Gebieten von Rheinland-Pfalz kann nicht gewährleistet werden, dass Patienten mit Augenerkrankungen innerhalb von 4 Wochen eine Behandlung durch Augenärzten ermöglicht wird, die seit Mai 2019 im § 75 (1a) SGB V gefordert wird. Im Bundesmantelvertrag dazu wird konkretisiert, dass eine augenärztliche Einrichtung von Patienten innerhalb von 30 Minuten zu erreichen sein soll. Diese Regerlung berücksichtigt nicht, dass bei einer AMD mit neovaskulärer Membran eine Wartezeit von 4 + 1 Wochen zu spät für eine erfolgreiche Therapie sein kann. § 105 (1c) SGB V fordert u. a., in unterversorgten Gebieten telemedizinische Versorgungs-Alternativen anzubieten, wenn es zu wenig Ärzte gibt. In Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Berufsverband der Augenärzte entwickeln wir ein Konzept, um den Menschen in ländlichen Gebieten eine qualitativ ähnlich hochstehende Versorgung wie in urbanen Ballungszentren zu ermöglichen. Für die Umsetzung des Projektes ist eine vertragliche Regelung zwischen der KV RLP und den Krankenkassenverbänden in RLP erforderlich. Geeignet wäre eine Vereinbarung zwischen den genannten Vertragspartnern über ein Modellvorhaben nach § 63 Abs. 1 zur Weiterentwicklung der Verfahrens-, Organisations-, Finanzierungs- und Vergütungsformen der Leistungserbringer in Verbindung mit § 64 Abs. 1 SGB V. Dabei ist eine wissenschaftliche Begleitung durchzuführen. Alternativ käme auch eine vertragliche Regelung nach § 140a SGB V über besondere ambulante ärztliche Versorgungsaufträge in Frage. Nachteil hierbei ist ein hoher bürokratischer Aufwand, da z.B. jeder Versicherte eine Versichertenerklärung gegenüber seiner Kasse abgeben muss.

28 V

Florence Aelbers1, M.Wenzel1, K. Januschowski1,2 (1Trier, 2Tübingen)
Wie gehen die Patienten mit Gesundheitsinformationen um, die sie über das Internet erhalten?

Hintergrund: Heutzutage nutzen Patienten häufig das Internet, um Gesundheitsinformationen zu erhalten, bevor sie ihren Arzt aufsuchen. Einer der Hauptvorteile ist die zunehmende Autonomie des Patienten, die eine gemeinsame Entscheidungsfindung ermöglicht. Der größte Nachteil ist die große Menge an Informationen, einschließlich falscher Daten, die im Internet zu finden sind.

Zielsetzung: Diese belgische Studie wurde durchgeführt, um zu untersuchen, wie Patienten mit Gesundheitsinformationen im Internet umgehen. Sie untersuchte auch, wie Ärzte mit Patienten umgehen, die im Internet nach Gesundheitsinformationen suchen.

Methoden: Mit Hilfe von Fragebögen wurden die Erfahrungen von Patienten und Ärzten mit der Nutzung des Internets erhoben. Die Ergebnisse wurden mittels univariater und multivariater Analysen ermittelt.

Ergebnisse: 236 Patienten und 89 Allgemeinmediziner nahmen an der Studie teil. Fast 80 % der Patienten konsultierten das Internet, bevor sie einen Arzt aufsuchten. Patienten zwischen 15 und 30 Jahren taten dies am häufigsten. Der wichtigste Grund war die Möglichkeit, sich Hintergrundinformationen zu beschaffen. Junge Menschen hielten das Internet im Gegensatz zu älteren Menschen für weniger zuverlässig (OR = 1,240; p = 0,0129). Männer und junge Menschen neigten weniger dazu, ihren Hausarzt aufzusuchen, nachdem sie das Internet konsultiert hatten (OR = 2,001; p = 0,0086 bzw. OR = 1,345; p = 0,0006). Jüngere Menschen erlangten durch die Konsultation des Internets nicht mehr Autonomie (OR = 1,396; p <.0001). Die Mehrheit der teilnehmenden Allgemeinmediziner betrachtete das Vorhandensein von Online-Gesundheitsinformationen als Chance, obwohl sie ihren Patienten die Nutzung des Internets nicht empfahlen.

Schlussfolgerung: Trotz der häufigen Nutzung des Internets haben die Patienten mehr Vertrauen in ihren Arzt. Es zeigt sich, dass vor allem Männer und jüngere Menschen Vorbehalte gegenüber Informationen aus dem Internet haben und den gesammelten Daten kritischer gegenüberstehen.

29 V

Lucas Bisorca-Gassendorf1, S. Murovski2 , K. Januschowski3 , O. Merx2,3 (1Sulzbach/Saar, 2Zschopau, 3Trier)
Asynchrone Teleophthalmologie zur Kontrolle von Glaukompatienten in einer ländlichen deutschen Region: Eine retrospektive Pilot-Studie

Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie führte zu einer zunehmenden Notwendigkeit klassische medizinische Kontrolluntersuchungen zu begrenzen, um potentielle Virusexpositionen zu reduzieren. Die Teleophthalmologie ermöglicht es Augenärzten, die Patienten weiterhin zu versorgen und gleichzeitig die Sicherheit der Patienten und des medizinischen Personals zu gewährleisten. Das primäre Ziel dieser Studie war die Bewertung der Patientenzufriedenheit mit einer asynchronen Telekonsultation für Glaukompatienten in einer ländlichen Region Deutschlands. Sekundäre Endpunkte waren die Therapieadhärenz der Patienten und die Notwendigkeit, das Therapieregime zu ändern.

Methoden: Diese retrospektive, monozentrische Studie umfasst 50 Patienten, bei denen ein primäres Offenwinkelglaukom (n = 49) und eine okuläre Hypertension (n = 1) diagnostiziert wurde und die eine medikamentöse Senkung des Augeninnendrucks (IOP) benötigen. Es wurden nur Patienten mit einer gut eingestellten Gesamtsituation aufgenommen, und es wurde ein kurzer Fragebogen ausgewertet. Bei jedem Besuch jedes einzelnen Patienten wurden der Augeninnendruck gemessen und die bestkorrigierte Sehschärfe bestimmt. Eine Gesichtsfelduntersuchung wurde durchgeführt, eine Spaltlampenaufnahme des vorderen Augenabschnitts sowie eine Ultraweitwinkelaufnahme des Augenhintergrunds wurden ebenfalls angefertigt.

Ergebnisse: Von den 50 eingeschlossenen Patienten wurden in diesem Beobachtungszeitraum im Durchschnitt 4,4 Nachuntersuchungen durchgeführt. Alle Patienten erhielten Kontrolluntersuchungen. Die Zahl der versäumten Kontrollen betrug insgesamt neun. Bei keinem Patienten war während des Beobachtungszeitraums eine Änderung des Behandlungsregimes erforderlich. Was die patientenorientierte Bewertung angeht, so war die Mehrheit der Patienten mit der Telekonsultation im Allgemeinen zufrieden oder sehr zufrieden.

Schlussfolgerung: Die asynchrone Teleophthalmologie ist eine vielversprechende Option und wirksame Methode zur Kontrolle von Glaukompatienten. Die Mehrheit der Patienten ist mit der Telekonsultation zufrieden und hält sich an die definierten Kontrollintervalle. Es sind jedoch weitere prospektive Studien mit einer größeren Anzahl von Patienten erforderlich. Zukünftige Studien sollten sich auch auf den Aspekt der Kostenwirksamkeit konzentrieren.

30 V

Oliver Merx, A. Zywien, M. Wenzel (Trier)
Telemedizin unter Corona-Bedingungen

Hintergrund: Voriges Jahr kam es durch die COVID-Pandemie zu einer nie dagewesenen Veränderung der augenärztlichen Untersuchungs- und Therapiebedingungen. ArztPatient-Kontakte mußten auf ein Minimum beschränkt werden. Kurzfristig wurden neue Möglichkeiten der Telemedizin ermöglicht.

Methoden: 100 Diabetiker und 87 Sehschulpatienten stellten sich im Mai und Juni 2020 in einer Zweigpraxis der Augenklinik Petrisberg vor. Bei 85 Diabetikern und 29 Sehschul-Patienten ab einem Alter von 5 Jahren wurde eine 80°-Fundusuntersuchungen mit einer DRSplus-Funduskamera in Miosis geplant, die Befunde wurden telemedizinisch in Trier ausgewertet und die Patienten entsprechend informiert.

Ergebnisse: Bei 95% der Diabetiker und 80% der Sehschulpatienten war eine Fundusuntersuchung in Miosis möglich. Die Diabetiker waren über das Angebot positiv überrascht, weil keine Pupillenerweiterung notwendig war und hätten gerne die Bilder von den Arzthelferinnen erklärt bekommen, was juristisch nicht möglich war. Sie wurden vom Augenarzt angerufen und erhielten Befundberichte. Die Sehschulkinder interessierten sich weniger für die Bilder und empfanden sie öfters als „eklig“. Ihre Eltern empfanden das Angebot als sehr hilfreich und nachvollziehbar und waren besonders erfreut, dass durch die fehlende Mydriasis kürzere Wartezeiten auftraten. Gründe für schlechten und nicht auswertbaren Fundusscan s waren bei Diabetikern: 1) Zu kleine Pupillen: Unter 2,5mm waren Mosaikaufnahmen der Peripherie nicht möglic h. 2) schlechte Compliance (unruhiges hin und herschauen. 3) Rollstuhlpatienten mit stark eingeschränkter Mobilität . Bei Sehschul-Patienten waren Fundusuntersuchungen erschwert oder nicht möglich bei Kindern unter 6 Jahren und durch unruhiges Verhalten: Die Kinder waren ungeduldig und fanden die Untersuchung nicht spannend genug.

Schlussfolgerung: Telemedizin sollte auch außerhalb von Corona schrittweise in die augenärztliche Betreuung von Patienten in unterversorgten ländlichen Gebieten aufgenommen werden.

15:25 Uhr

Kaffeepause und Besuch der Industrieausstellung

15:55 Uhr bis 16:55 Uhr

IV. Wissenschaftliche Sitzung

Consilium diagnosticum

  • Vorsitz: Berthold Seitz (Homburg/Saar)
    Fritz H. Hengerer (Frankfurt/Main)

31 C

Nina Westerfeld, A. Gagalick, F. Weinand (Koblenz)
Akute Abduzensparese

32 C

Mohammad Al Hariri, N. Pfeiffer, J. Wasielica-Poslednik (Mainz)
Fallvorstellung: Herausfordernde Diagnose in der Hornhautsprechstunde

33 C

Elisa Huynh, A. Chronopoulos, L.-O. Hattenbach (Ludwigshafen)
Wenn die Venen einfrieren

34 C

Maya J. Schopp, P. Strzalkowski, S. Dithmar (Wiesbaden)
Visusminderung nach dem Urlaub

35 C

Tyll Jandewerth, I. Schmack;, F. Koch, T. Kohnen, T. Arad (Frankfurt/Main)
Rezidivierende immunologische intraokulare Entzündungsreaktion nach intravitrealer operativer Medikamentengabe

36 C

Matthias Schulz, F. Weinand (Koblenz)
Epitheliale corneale Raumforderung, was nun?

37 C

Alaa Din Abdin1, B.C. Gärtner2, B. Seitz1 (1Homburg/Saar, 2Institut für Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum des Saaarlandes, Homburg/Saar)
Plötzlicher Sehverlust 2 Tage nach einer Injektion...
(Zufall oder Kausalität!)

38 C

Petra Davidova, T. Kohnen (Frankfurt/Main)
Verheerende Komplikationen einer ästhetischen Fillerinjektion

39 C

Tillmann Pilz1, F Weinand2 (1Augenärzte am Zentralplatz Koblenz, 2Klinik für Augenheilkunde, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz)
Eine einseitige Conjunctivitis -
aber mit starkem Fremdkörpergefühl?

40 C

Aisha Alani, M. Alnawaiseh, N. Mihailovic (Fulda)
Seröse Amotio nach Sectio

16:55 Uhr

Preisverleihung für den besten Vortrag

ca. 17:10 Uhr

Ende der 94. Versammlung des Vereins Rhein- Mainischer Augenärzte

anschl.

Gemeinsames Abendessen in der „Görresstube“
im Mercure Hotel Koblenz

(neben der Rhein-Mosel-Halle)